WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 6­2012
Foto: Jürg Adler/pixelio
Titel
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Und weil das viel mehr ist als: Gemüse ist gesund, Süßigkeiten eher weniger,
füllt man an der Uni Jena ganze sechs Semester mit Lehrinhalten von Ascor­
binsäure bis Zytologie, um dich zum Bachelor of Science Ernährungswissen­
schaft – letzteres in der Fachsprache: Trophologie – zu machen. Dabei ist das
gesamte Studienfach stark auf Naturwissenschaft und Biomedizin ausgerich­
tet. Das heißt, keine leichte Kost für denjenigen, der dachte, hier geht es nur
um Bilder von Ernährungspyramiden. Du befasst dich mit den gesamten phy­
siologischen, ökonomischen und technologischen Grundlagen einer „richtigen
Ernährung“ und Verwertung von Nahrungsmitteln.
Im ersten und zweiten Studienjahr geht es so auch gleich ans Eingemachte:
Neben einer Auffrischung deiner naturwissenschaftlichen Grundlagen in
Mathe, Physik, Biologie und Chemie gehören auch Molekular­ und Human­
biologie, Ernährungsphysiologie und ­toxikologie, Humanernährung, Bioche­
mie der Ernährung und des Stoffwechsels, Lebensmittelhygiene, ­chemie und
­
technologie zum Lehrplan. In Modulen, den einzelnen Lernbereichen, ausge­
drückt, heißt das zum Beispiel Grundlagen der Immun­ und Infektionsbiologie,
Ernährungstoxikologie, Lebensmitteltechnologie, Mikrobiologie und Hygiene,
Zoologie und Botanik. Allein mit diesem Wissen könntest du dem Suppen­
kaspar einen beeindruckenden Vortag drüber halten, warum er es vielleicht
doch besser mit der Suppe versuchen sollte. Und trotzdem gibt es für dich
noch einen Nachschlag: Im zweiten Studienabschnitt, also ab dem dritten
Studienjahr, kannst du mit Aufbaumodulen eigene Schwerpunkte setzen und
einzelne Bereiche vertiefen, die dich besonders interessieren und zu deinen
Nein, meine Suppe ess´ ich nicht!“, schreit der Suppenkaspar immer wieder und verhungert schließlich. Einem Studenten der Ernährungswissenschaften an
der Universität Jena wäre so etwas sicher nicht passiert. Denn bei diesem Studium im Mittelpunkt stehen die Ernährung und die damit verbunden Prozesse
im menschlichen Körper, die zum Erhalt der menschlichen Gesundheit und Leistungsfähigkeit sowie für ein gesundes Altern notwendig sind.
Ich esse meine Suppe nicht!
Studium
Ernährungs­
wissenschaft
beruflichen Plänen passen, wie Ernährungsberatung beispielsweise oder auch
die angewandte Bioinformatik. Auch die Abschlussarbeit, mit der du dein BA­
Studium beendest, kannst du nach eigenen Interessen ausrichten.
Damit dir dein Studium und das zugegeben relativ hohe Maß an theoreti­
schen Grundlagen nicht auf den Magen schlagen,
solltest du schon in der
Schule besonderes Interesse an den naturwissenschaftlichen Fächern gezeigt
haben. Außerdem ist ein gutes Englisch hilfreich, nicht nur dann, wenn du es
mit internationaler Fachliteratur zu tun hast. Damit du aber auch mal aus dem
Hörsaal raus kommst, sorgen in den Studienplan integrierte Forschungsprak­
tika, zum einem für erste praktische Erfahrungen und bieten dir zum anderen
die Gelegenheit, schon potenzielle Arbeitgeber kennen zu lernen. Denn nach
dem Abschluss als Bachelor hast du nicht nur die Möglichkeit, ein weiterfüh­
rendes Masterstudium, beispielsweise Molecular Nutrition, anzuschließen,
sondern kannst auch gleich ins Berufsleben starten. Gute Chancen dafür hast
du dann zum Beispiel in der Ernährungsberatung – der ein oder andere
Suppenkaspar braucht sicherlich noch Hilfe – der Qualitätskontrolle sowie der
Produktentwicklung und ­vermarktung, aber auch in Unternehmen der bio­
technologischen, chemischen und pharmazeutischen Industrie, oder in fach­
verwandten Sektoren des öffentlichen Dienstes, Krankenkassen und natürlich
in der Forschung. Los geht es in Jena immer zum Wintersemester! (mü)
Zum Ausschneiden und Abheften in deinem Berufswahlpass.