Tischlein deck ich!
Allein macht der Tisch das ja leider nur imMärchen.
Fernab der grimmschen Welten braucht es des­
halb ein paar fleißige Hände, die nicht nur für den Eigenbedarf zu Hause dafür sorgen, dass
Tischgedecke sauber, und vor allem da sind, wo sie hingehören: nämlich auf dem Tisch. Soweit so gut,
aber von einem leeren Teller ist selten jemand satt geworden. – Sie haben gewählt? Hummer zum
Dinner? Die nächsten fleißigen Hände haben schon Schürzen geschnürt und Tablettes mit nahrhaft
Leckerem gefüllt. Das wiederum wächst zwar gern auch auf Bäumen, aber bis aus dem Apfel ein
Apfelkuchen wird, der als Dessert den Gast beglückt, müssen noch einmal Hände her und ihren Dienst
in der Küche tun. Ein Glücksfall für den Gast, der nach der kalorienreichen Begegnung dann einen kur­
zen Weg ins Schlafgemach hat, auch wenn es nicht das eigene ist, sondern als Hotelbett frisch bezogen
eine geruhsame Nacht verspricht. Ein weiterer Glücksfall, dass derweil auch das Abräumen und
Abwaschen von anderen erledigt wird.
Wer diese „anderen“ sind?
Die 35.000 Auszubildenden der Thüringer Gastronomie­ und Hotelbranche
zum Beispiel. Ob als Fachkräfte im Gastgewerbe, Köche oder Hotelfachleute – sie alle haben sich dabei
der Dienstleistung verschrieben und arbeiten getreu dem Motto: der Gast ist König in etwa 6.800
Unternehmen der Branche. Und das ist nicht immer einfach. Egal ob abends, nachts, an Wochenenden
oder Feiertagen, sie müssen ran, wenn andere Freizeit und Urlaub genießen und haben dabei auch
körperlich einiges zu leisten – schon mal 20 Kilo Kartoffeln geschält oder 200 Betten gemacht? Aber,
und jetzt kommt´s, sie haben trotzdem eine Menge Spaß bei der Arbeit. Immer Kontakt zu Menschen
im Service, kreatives Kochen in der Küche oder Freude darüber, dass sich Gäste für den tollen Hotel­
aufenthalt bedanken, sind eine schöne Zugabe zum eigentlichen Lohn, der zwar nicht ausgesprochen
hoch ist, aber im guten Mittelfeld liegt und nach der Ausbildung noch Potenzial hat, denn gerade in
der Gastronomie sind Arbeitskräfte gesucht, und wer sich anstrengt, hat auch gute Chancen, gut zu
verdienen.
Für alle, die das zwar ganz nett finden, aber eigentlich etwas anderes wollen als Gäste bedienen,
heißt es: ab hinter die Kulissen.
Auch Kaufleute und Verwaltungsangestellte werden gebraucht, ge­
sucht und ausgebildet. Zum einen in den entsprechenden Ausbildungsberufen, aber auch an den
Hochschulen in den Studiengängen Tourismusmanagement und Ernährungswissenschaft zum Beispiel,
ums Essen geht es schließlich nicht nur in der Gastronomie. (mü)
Titelthema
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