WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 6­2012
Foto: René Weigel, Illustrationen: Dzmitry Shashko/123rf.com
Dein Service
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Ein ganz großes Thema ist die Arbeitszeit. Das ist in der Regel eben nicht von 8 bis 16 Uhr, sondern Schichtarbeit auch morgens,
mittags, abends und am Wochenende. Das wird viel zu oft unterschätzt. Ebenso wie die tatsächliche Arbeit. Nicht nur, dass es
körperlich anspruchsvoll ist, acht Stunden oder mehr nur auf den Beinen zu sein – am Herd kann man nicht sitzen – auch gehören
Abwaschen, Putzen und Aufräumen immer dazu. Andererseits wissen viele auch nicht, welche beruflichen Möglichkeiten sie zum
Beispiel mit einer Ausbildung zum Koch haben.“
Das ist nicht ausgeschlossen, aber ein sehr harter Weg. Ein Koch kann heutzutage aber auch außerhalb der Fernsehshows eine
Menge Geld verdienen. Köche sind gefragt. Der Nachwuchs fehlt, und wer gut ist, sich weiterbildet und hart arbeitet, dem stehen
viele Küchen offen.“
Da haben wir leider immer größere Probleme. Es gibt weniger Bewerber und wir haben starke Konkurrenz durch andere Hotels in
Thüringen. Auch wenn wir ein etwas größeres Haus sind, ist die Lage hier in Bad Sulza ein Nachteil. Unsere Azubis müssen, wenn
sie nicht hier im Ort wohnen, mobil sein, das ist schwierig für alle, die noch keinen Führerschein oder ein eigenes Auto haben.“
Wir zahlen Tarifgehälter, je nach Lehrjahr um die 500 bis 600 Euro, und liegen damit im guten Mittelfeld. Danach
muss man schauen. Wer gut arbeitet, kann gut verdienen.“
Ob wir Azubis übernehmen, hängt von ihnen selbst und vom Bedarf ab. Ich selbst würde aber gerade in dieser
Branche auch dazu raten, nach der Ausbildung den Schritt in die Welt zu wagen, und woanders Erfahrungen zu
sammeln. Besonders, wenn man Karriere machen möchte. Es ist nicht so wichtig, wo man sein Handwerk lernt, ob in einer
Großküche, einem Hotel oder einem Gourmetrestaurant. Man schafft sich mit der Ausbildung eine Basis. Und dann muss man
selbst entscheiden, wie es weitergehen soll. Wer bei uns bleibt, wird nicht unbedingt ein Sternekoch, kann aber zum Beispiel
seinen Meister machen. Außerdem bieten wir uns als Praxispartner für verschiedene Studiengänge an.“
Als Koch zum Beispiel natürlich die Liebe zum Kochen. Auch sollte man nicht unbedingt Vegetarier sein. Bei uns reicht ansonsten
ein guter Hauptschulabschluss, wobei wir besonders auf Mathe­ und Deutschnoten schauen. Ein Koch muss Mengen kalkulieren
und Speisekarten schreiben können. Insgesamt gilt: eine hohe Dienstleistungsbereitschaft und gute Umgangsformen. Gerade im
Service muss man auch entsprechend auftreten, also gepflegt und freundlich. Wer studieren möchte, muss je nach Hochschule und
Studiengang die entsprechenden Zugangsvoraussetzungen nachweisen.“ (mü)
Frau Schäfers­Gurski, was sind denn Ihrer
Erfahrung nach die größten Wissenslücken?
Etwa a lá Tim, Ralf und Co.
ein berühmter Fernsehkoch zu werden?
Apropos Nachwuchs, wie steht es denn um den
in der Gastronomie der Toskana Therme?
Ein eigenes Auto kostet Geld, wie steht es denn um die
Ausbildungsvergütung und die späteren Lohnaussichten?
Im Anschluss an eine Ausbildung auch bei Ihnen?
Oder bilden Sie nicht für den Eigenbedarf aus?
Abschließend die wichtige Frage: Was muss man für eine
Ausbildung in Gastronomie oder Hotellerie denn mitbringen?
Ist Gastronomie die „große unbekannte Branche“? So scheint es, hört man Heike Schäfers­Gurski zu. Sie arbeitet
in der Toskanaworld, unter deren Dach sich in Bad Sulza die Toskana Therme, das Hotel an der Therme und das
angeschlossene Reha­Klinikzentrum sowie in Bad Orb die Toskana Therme und das Hotel an der Therme und die
Toskana Therme in Bad Schandau vereinen. Zu den Aufgaben der Ausbildungsleiterin gehören unter anderem
auch Systempflege, Statistik und Controlling. Sie hat damit immer Kontakt zu Azubis und denen, die es noch
werden wollen, sowie einen Einblick in alle Bereiche des Unternehmens, und sie weiß, wie viel junge
Menschen gerade über die Gastronomie nicht wissen.
Das große WiYou.Personalerfrühstück